Qualitätsindikatoren im ambulanten Bereich
Die » Qualitätskommission der Schweizerischen Gesellschaft für Allgemeine Innere Medizin publiziert sechs Qualitätsindikatoren für die ambulante Medizin, die in der klinischen Praxis hilfreich sein können. Wichtig dabei ist, dass diese dazu eingesetzt werden, einen Qualitätsverbesserungszyklus im Rahmen eines geordneten Qualitätsverbesserungsprozesses durch die Messung zu unterstützen (siehe auch » SAEZ Artikel "Qualitätsindikatoren im ambulanten Bereich).
Ein » Erklärvideo der Qualitätskommission der SGAIM zeigt auf, wie ein solcher Qualitätsverbesserungszyklus am Beispiel des von der SGAIM empfohlenen Qualitätsindikators «Informationsfluss» für den ambulanten Bereich aussehen kann.
Patientenzentrierte Versorgungsqualität
1. Information: Übermittlung der medizinischen Information zwischen Hausarzt/Hausärztin und (Spital-)Spezialisten/Spezialistinnen
Anteil der Patienten/Patientinnen, die vom Hausarzt/Hausärztin betreut werden, bei denen ein Überweisungsbericht bei einer Zuweisung an eine Spital (Hospitalisierung) oder zur Konsultation an einen Facharzt/Fachärztin mitgeschickt wird.
Der Indikator hat zum Ziel, die Übermittlung von medizinisch relevanten Informationen eines Patienten/Patientin zwischen Hausärzten/Hausärztinnen und den Fachärzten/Fachärztin und/oder Spitälern zu verbessern.
2. Erfassen von Patientenpräferenzen in einer Patientenverfügung
Anteil der Patienten/Patientinnen, die eine Patientenverfügung in ihrer Patientenakte hinterlegen.
Der Indikator hat zum Ziel, proaktiv die Bedürfnisse und Wünsche der Patienten/Patientinnen zur Versorgung am Lebensende zu ermitteln, um diese auf die individuellen Bedürfnisse abzustimmen.
3. Medikamenteninteraktionen erkennen und Nebenwirkungen verhindern
Anteil an Patienten/Patientinnen, die 65 Jahre oder älter sind und mindestens 5 Dauermedikamente einnehmen, bei denen in den letzten 12 Monaten ein Medikamentenreview mit Interaktionscheck erfolgte.
Der Indikator hat zum Ziel, potentielle Medikamenteninteraktionen und Nebenwirkungen zu erfassen und zu verhindern.
4. Erkennen von Sturzrisiken und Prävention
Anteil der Patienten/Patientinnen, die 65 Jahre oder älter sind und danach gefragt wurden, ob und wenn ja, wie oft (Anzahl) und auf welche Weise (Sturzhergang) sie in den letzten 12 Monaten gestürzt waren.
Der Indikator hat zum Ziel, Patienten/Patientinnen mit einem erhöhten Sturzrisiko, bei denen eine präventive Intervention sinnvoll ist, zu identifizieren.
» Detaillierte Beschreibung des Qualitätsindikators
» Sturzprävention in der Arztpraxis: Tools und Material "Stopp Sturz"
5. Sucht und Prävention
Anteil Patienten/Patientinnen, bei denen das Suchtverhalten (Konsum von Nikotin, Alkohol, Drogen, Medikamenten) durch den Hausarzt/Hausärztin thematisiert wurde.
Der Indikator hat zum Ziel, Patienten/Patientinnen mit einem potentiell problematischen Suchtverhalten zu identifizieren und geeignete Behandlungsstrategien einzuleiten.
6. Ansprechen von ungünstigen Lebensstilfaktoren und Prävention
Anteil Patienten/Patientinnen, bei denen Prävention und Lebensstilfaktoren (z.B. körperliche Inaktivität, Ernährung, Adipositas, altersgerechte Präventionsmassnahmen) durch den Hausarzt/Hausärztin thematisiert wurden.
Der Indikator hat zum Ziel, Patienten/Patientinnen mit einem Potential zu Lebensstiländerungen, die zu einer Verbesserung der gesundheitlichen Prognose führen, zu identifizieren.
© SGAIM (Illustrationen: Hahn+Zimmermann)